Ihr kennt sicher alle den Film „The Beach“. Genau dessen Drehort ist mein nächstes Ziel. Zwar habe ich mit Manu ja schon eine Tagestour dorthin unternommen, aber das Wetter war so schlecht, dass man es nicht wirklich genießen konnte. Ich mache mich also mit der Fähre von Krabi aus auf den Weg nach Ko Phi Phi und miete mir dort einen kleinen, gemütlichen Bambus-Bungalow am Rande der Insel. Eine Matratze mit Moskitonetz, einen Ventilator und ein kleines Bad. Mehr braucht man wirklich nicht, man fühlt sich da sehr wohl drin. Mal abgesehen von der großen Kakerlake, die gleich mal auf meinem Bett sitzt, oder dem toten Gecko hinter dem Fernseher. Nach 78 Tagen in einem Zelt, bin ich da aber überraschenderweise schon sehr abgehärtet.
Ko Phi Phi ist wirklich ein wunderschöner Ort, nur leider hat er auch seine Schattenseite die mich wirklich traurig und nachdenklich gestimmt hat. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Jeden Tag ab neun, beginnt der Strand sich in einen Schauplatz für alkoholisierte und unter Drogen stehende Stereotypen zu verwandeln. Alle sehen sie gleich aus. Neonfarbene T-Shirts und Gesichtsbemalung (schon in den 90ern waren Neonfarben grässlich!). Die dazugehörige T-Shirt-Beflockung „Same Same but different“ passt da wie die Faust aufs Auge. Jeder wie er mag, aber das was hier passiert ist wirklich eine Schweinerei. Der Strand wird zum Abfallhaufen der hypnotisierten Neonjugend. Plastikbecher, Strohhalme und anderer Müll, wird einfach ins Meer geworfen. Vom Urinieren und anderen Ausscheidungen mal ganz abgesehen. Jeglicher Bezug zur Natur wird hier vernachlässigt, Hauptsache Party. Das ist echt traurig.
Ich versuche irgendwie das schöne der Insel zu erfahren und mache mich auf zum Aussichtspunkt. Der Ausblick ist schon beeindruckend! Geht man dann den Weg durch den Dschungel weiter, kann man die anderen Strände der Insel erreichen. So komme ich irgendwann an einer verlassenen Hotelanlage raus. Ruinen, Müll und verlassene Hütten sind hier zu finden. Geht man dann weiter, trifft man auf die Luxusresorts der Insel, alles neu, alles fancy, 5 Sterne Deluxe – kein Dreck am Strand. Eine völlig andere Welt, versteckt hinter Müllbergen findet hier wohl die betuchtere Gesellschaft ihren kleinen Ort der Glückseligkeit, eingezäunt in ihrer kleinen heilen Blase. Was ist hier bloß los.
Ich habe keine Lust mehr hier zu sein.
Am Abend sitze ich weit ab vom Partygetummel am Strand und komme tatsächlich mit ein paar netten Einheimischen ins Gespräch, die mir nicht gleich Drogen oder eine Tagestour andrehen wollen. Sie erzählen mir von Leonardo DiCaprio, ihrer Familie, die nach und nach die Insel verlassen haben und davon, wie sie jeden Tag um fünf aufstehen, um den Strand zu säubern, der zwei Stunden vorher noch Ort von Partywütigen Volltrotteln war. Bezahlt werden sie dafür nicht, sie machen es eben, weil sie einen schönen Strand haben wollen. Den gesammelten Müll müssen sie dann übrigens eigenhändig von der Insel befördern und selbst für die Unkosten aufkommen. Hier gibt es keine Müllabfuhr oder staatliche Hilfe. Wofür ich 20 Baht Eintritt an den Staat bezahle, angeblich zur Sauberhaltung der Insel, frage ich sie. Sie konnten mir keine Antwort geben.
So sitzen wir dann noch bis zum Sonnenuntergang auf der kleinen Holzschaukel und warten bis tiefe Bässe wieder die ganze Insel beschallen und der Strand sich in diesen einen schrecklichen Ort verwandelt, der er eigentlich nicht sein sollte.
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